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Ausstellung zum CDU-Jubiläum im Nürtinger Rathaus


„Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit – 75 Jahre CDU“ heißt die Wanderausstellung der Konrad-Adenauer-Stiftung, die bis zum 5. November im Nürtinger Rathaus Station macht. Am Mittwochabend war die offizielle Eröffnung.


Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Matthias Hiller begrüßte zur Vernissage 60 Gäste im Foyer des Nürtinger Rathauses: „Die Ausstellung ist wissenschaftlich fundiert. Im Mittelpunkt steht die Gründung der CDU im Jahr 1945.“ Laut Hiller könne man aus der Ausstellung auch Antworten ableiten, wie es die Partei geschafft hat, die verschiedenen Strömungen, die es zur Gründungszeit innerhalb der Partei gab, zu einem neuen Politikansatz zu verbinden. „Die CDU muss in Zukunft wieder mehr in den Dialog mit den Bürgern treten“, forderte Hiller. Nur so könnten das schlechte Bundestagswahlergebnis und der starke Mitgliederrückgang bewältigt werden.


„Seit 1477 gibt es den alten Teil des Rathauses, in dem Stadtgeschichte geschrieben wurde. Dagegen sind die 75 Jahre CDU nur ein Wimpernschlag“, sagte Oberbürgermeister Johannes Fridrich in seinem Grußwort. In diesen 75 Jahren hätten die CDU-Mitglieder jedoch viel für das Wohl der Stadt Nürtingen geleistet. „Die Wanderausstellung spinnt den Faden zur großen Politik“, meinte der OB.


Lange Kanzlerschaften, wie die der Union, sind in Europa einmalig


Der Politikwissenschaftler Christoph Palmer blickte in seinem Vortrag zunächst auf die Geschichte Nachkriegsdeutschlands, die sich in der Ausstellung widerspiegelt. 1945 hatten die Siegermächte Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Im selben Jahr wurde die CDU autonom gegründet, allerdings an verschiedenen Orten und zunächst unter verschiedenen Namen. 1949 wurde der Artikel 1 mit seinem Grundsatz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ auch aufgrund der Initiative der CDU im deutschen Grundgesetz aufgenommen.


Lange Kanzlerschaften von Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel von insgesamt 45 Jahren sind einmalig in Europa. „Für die CDU-Anhänger war 1969 die erstmalige Oppositionsrolle dramatischer, als es in der derzeit erneut bestehenden Situation der Fall ist“, sagte Palmer.


Die großen Volksparteien CDU und SPD ständen momentan stark unter Druck. „Der Wählermarkt ist volatil geworden. Die Stimmungen wechseln schneller und die Wahlentscheidungen werden oft spontan aus der Situation heraus getroffen“, sagte der Politikwissenschaftler.


Die Christdemokraten können laut Palmer, so wie es die Ausstellung widerspiegelt, aber Gelassenheit und Selbstbewusstsein aus der eigenen Vergangenheit schöpfen. Nach einer musikalischen Einlage des Trios Katharina Schorr, Luis Arellano und Klaus Peter Heilemann, lud Matthias Hiller die Besucher zur Besichtigung der Ausstellung ein.


Auf 17 großen Ausstellungstafeln gibt es Informationen zu mehreren Themenblöcken wie zum Beispiel zur CDU-Gründungshistorie, den fünf CDU-Bundeskanzlern Adenauer, Erhard, Kiesinger, Kohl und Merkel, die Aussöhnung mit Israel oder die deutsch-französische Freundschaft.


Ausstellungsorganisatorin Susanne Weiher hat außerdem viele Erinnerungsstücke zusammengetragen und in die Ausstellung integriert, darunter Möbelteile, Bücher, Spiele und alte Schreibmaschinen von CDU-Mitgliedern.


Text: Rudi Fritz, erschienen am 29. Oktober in der "Nürtinger Zeitung"


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