top of page

Johannes Sonn: Nachruf der Nürtinger Zeitung vom 30. April 1958

  • Autorenbild: CDU Nürtingen
    CDU Nürtingen
  • 26. Juli 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Kreisratsverordneter und Stadtrat - Johannes Sonn gestorben Einem Herzleiden nach langer Krankheit erlegen – Er hat viele Entscheidungen positiv beeinflusst


„Im Kirchheimer Kreiskrankenhaus ist am Montag 28. April der Nürtinger Kaufmann Johannes Sonn gestorben. Ein schweres Herzleiden, das ihn seit Weihnachten ans Krankenbett fesselte, hat seinem arbeitsreichen Leben ein jähes Ende bereitet. Er errichte nur ein Alter von nicht ganz 64 Jahren. – Persönlichkeit, Werk und Wirken dieses seltenen Menschen sind untrennbar mit seinem realen Sinn für die praktischen Erfordernisse nicht nur des eigenen Berufsbereichs, sondern auch der kommunalen und politischen Angelegenheiten des Nürtinger Kreises verbunden.


Johannes Sonn war nicht nur ein guter Kaufmann, sondern auch einer der bekanntesten und erfolgreichsten Kommunalpolitiker des Kreises. Überall wo er im beruflichen und öffentlichen Leben mitzureden und zu entscheiden hatte, war er zäh im Verhandeln, im Verfolgen und Erreichen seiner gesteckten Ziele. Dabei kam ihm die Gabe im persönlichen Denken und Entscheiden immer Distanz und Unabhängigkeit wahren zu können, gut zustatten. Sein großes Talent, alle Möglichkeiten und Chancen, ebenso auch alles Abwegige aus der Erfahrung des reifen Kaufmanns heraus kühl und richtig berechnen zu können, war während seines öffentlichen Wirkens in allen Gremien zu spüren. Nie unterlag er dem Gefühl oder dem Druck der Masse. Sein individualistisches Denken und Eintreten kam letzten Endes doch der Allgemeinheit zugute.


Es sei nur an einiges erinnert, was er für seine Kreisstadt Nürtingen und ihren Neuaufbau, die Schulen und den Kreisverband geleistet hat. Seiner Initiative und Tatkraft sind das Wiederaufleben der kommunalen Bauten in Nürtingen nach dem Zusammenbruch 1945, der Gewerbeschulneubau in den Braunsäckern, die bevorstehende Erweiterung des Nürtinger Gymnasiums und so manche glückliche Entscheidung im Leben des Kreistags, Kreisrats und Gemeinderats zu verdanken. Er verstand das Improvisieren wo es Not tat, und er verstand auch das folgerichtige Vorgehen und Handeln. Prüfender Sinn, prüfendes Auge und prüfender Verstand waren seine Leitsterne im ganzen Leben. Und das Gefühl, das schon so oft die Klarheit der Entscheidung getrübt hat, bestand bei ihm aus aktivem und tätigem Mitverantwortungsgefühl.


Johannes Sonn wurde am 24. Juni 1894 in Köngen geboren. Im Oktober 1919 heiratete er in Nürtingen Maria Lydia geborene Strohhäcker. Seit 1919 wirkte er in Nürtingen zuerst im Stadtteil Kleintischardt, bis er sich nach dem 2. Weltkrieg ein eigenes Geschäfts- und Wohnhaus im Kißling erbauen konnte. Er wurde Stadtrat, stellvertretender Bürgermeister, Kreistagsverordneter, hatte eine gewichtige Stimme im Kreisrat und in vielen Ausschüssen und Gremien, die auf seinen guten Rat angewiesen waren. Lange Zeit war er Vorsitzender des Elternbeirats des Gymnasiums, Vorsitzender des Gewerbe- und Handels – Kreisschulrats, Fraktionsführer der CDU im Gemeinderat und Kreistag und schließlich auch Kreisvorsitzender der CDU bis zum 1. September 1956. Es ist fast unmöglich alle Ehrenämter anzuführen, die er in seinem schaffensfreudigen Leben bekleidet hat. Johannes Sonn hinterlässt überall eine fühlbare Lücke. Seine sterblichen Überreste werden am Freitagnachmittag im Nürtinger Waldfriedhof beigesetzt.“

Comments


bottom of page