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Neujahresempfang - Wasserstoff als „Game Changer“



Nicht nur das Thema ist hoch aktuell gewählt worden, sondern auch der Veranstaltungsort. Rein virtuell empfang die CDU Nürtingens ihre Gäste, darunter die Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Kaufmann und Michael Hennrich, sowie die beiden Landtagskandidaten Dr. Natalie Pfau-Weller und Stadtverbandsvorsitzenden Thaddäus Kunzmann. Rund 70 Teilnehmer kamen am Drei-Königstag diesmal online zusammen und konnten bei musikalischer Untermalung von Stefan Hänlein den Vorträgen von Herrn Kunzmann und Herrn Dr. Kaufmann zuhören.


In seinem Jahresrückblick fasste sich Kunzmann diesmal kurz und ging auf die alles überschattende Corona-Pandemie ein und bat vor allem um Kompromissbereitschaft bei der Diskussion um die Wiedereröffnung der Schulen in Baden-Württemberg. Gerade in Grundschulen gäbe es keine realistische Alternative für Präsenzunterricht, so Kunzmann. Auch müsse jetzt schon an die Zeit nach dem aktuellen Lockdown und der vorrübergehenden Krise gedacht werden. Digitalisierung und eine gerechte Bezahlung der in der Pandemie als wichtig und systemrelevant erkannten Berufe könne nur über einen wirtschaftlichen Aufschwung gelingen, so der Kandidat für die kommende Landtagswahl am 14. März. Hierfür stehe die CDU und wolle sich Herr Kunzmann auch persönlich einsetzen. Dr. Stefan Kaufmann war als Innovationsbeauftragter der Bundesregierung für „grünen Wasserstoff“ und als Stuttgarter der ideale Referent, um einen Ausblick auf die Wasserstoffziele Deutschlands und die Perspektiven der Region zu geben. „Bis 2050 soll keine Tonne CO2 mehr imitiert werden. Da Strom aber kaum speicherbar und nur bedingt transportierbar ist, kommen wir am Thema Wasserstoff nicht vorbei“, leitete Kaufmann ein. Neu für viele Zuhörer war sicherlich die Vision, den Wasserstoff in Regionen herzustellen, die z.B. durch eine hohe Ausnutzung der Sonnenkraft den Wasserstoff auch außerhalb Europas produzieren könnten. Dabei denkt Kaufmann nicht nur an Afrika, sondern alle Schwellenländer mit Nähe zum Äquator. Diese könne dann mit Schiffen in europäischen Häfen angelandet und in das vorhandene Gasnetz eingespeist werden. Dabei können die europäischen Umweltziele und eine Entwicklungsperspektive für solche Länder, in denen die Industrialisierung noch am Anfang stehe, in Gleichklang gebracht werden. Auch gebe es Der CDU Stadtverband Nürtingen - Pressemitteilung Ansätze den Wasserstoff direkt in Offshore-Windkraftanlagen, z.B. in einem Projekt vor Helgoland, zu produzieren und ebenfalls mit Schiffen nach Deutschland zu liefern. Für die Erzeugung im eigenen Land ist derzeit ein Ziel von 5 Gigawatt (GW) bis zum Jahre 2030 anvisiert. Der Wasserstoff könne zunächst als Beimischung im vorhanden Gasnetz aufgenommen und verteilt werden. Parallel würde ein sogenanntes Wasserstoff-Backbone-Netz errichtet werden, in welchem dann nur noch reiner Wasserstoff transportiert werden würde. Dieses Netz würde Baden-Württemberg und Bayern jedoch erst im Jahre 2040 erreichen. Zudem fehlt es an nennenswerten Ressourcen um lokal Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien zu produzieren. Daher müsse Baden-Württemberg mit seinem starken und Innovationen Maschinen- und Anlagenbau weiterhin eine gewichtige Rolle für die Entwicklung der notwendigen Techniken darstellen. Mit der ElringKlinger AG aus Lenningen oder auch dem Nürtinger Familienunternehmen Nagel Maschinen- und Werkzeugfabrik GmbH ist gerade der Nürtinger Großraum schon gut aufgestellt. Nagel hatte zuletzt ein Joint Venture mit einem Münchner Start-Up gegründet um Wasserstoff statt der bislang eher üblichen Verstromung in einer Brennstoffzelle direkt in hocheffizienten Verbrennungsmotoren einzusetzen. Dies ist insbesondere interessant für Automobil- und Nutzfahrzeughersteller wie die Daimler AG. Parallel muss aber auch Know-How weiter aufgebaut werden. Dazu lässt sich zum Beispiel die Hochschule Esslingen als Vorbild ansehen. Dort gibt es seit kurzem einen Masterstudiengang zum Thema Wasserstofftechnik. „Ohne Wasserstoff wird die Energiewende in Deutschland nicht gelingen“ weiß Kaufmann und nennt die rund 14 Millionen Gasheizungen in deutschen Haushalten als Beispiel, welche perspektivisch auf Wasserstoff umgerüstet werden könnten. Dem Wärmesektor komme sowieso eine große Verantwortung zu. Gerade im Bereich der Sektorenkopplung zwischen Strom- und Wärmebereich kann Wasserstoff eine wichtige Bindung herstellen. Insgesamt sieht Kaufmann die Region gut aufgestellt und setzt auf die Innovationskraft des Ländles.

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