Videokonferenz der CDU Nürtingen zum neuen Nahverkehrsplan
In diesem Jahr verabschiedet der Kreistag im Landkreis Esslingen die 3. Fortschreibung des Nahverkehrsplans. Diese muss alle fünf Jahre geschrieben werden. Um die Auswirkungen für Nürtingen und das Aichtal zu diskutieren sowie zur Vorbereitung der Stellungnahme der beiden Städte dazu veranstaltete die CDU Nürtingen eine Videokonferenz mit Andreas Teufel, dem Geschäftsführer von FahrMit und Nahverkehrsexperten der Stadt Nürtingen. Mit dabei waren auch der Vorsitzende der CDU Thaddäus Kunzmann und Aichtals Bürgermeister Sebastian Kurz.
Andreas Teufel erläuterte zunächst den Hintergrund der Fortschreibung. Ging es 2008 zunächst um die Einführung von sogenannten Linienbündel bei der Ausschreibung, wurden 2014 höhere Qualitätskriterien eingeführt sowie die Finanzierung der Buslinien systematisiert. 2021 gehe es nun um Verbesserungen in der Barrierefreiheit sowie um verlässliche Schienenzubringer nicht nur bei den S-Bahnen, sondern auch im Regionalverkehr. Davon könne Nürtingen profitieren.
Bei der Umsetzung der 2. Fortschreibung sei es zu interessanten Ergebnissen gekommen. 3 Linienbündel rund um Nürtingen seien in einem normalen Ausschreibungsverfahren vergeben worden. Für Bündel zwischen Neckartenzlingen und Nürtingen habe sich ein eigenwirtschaftlich tätiges Unternehmen gefunden. Und die Busse der Linien X4/74 der SSB gehörten zu keinem Linienbündel, sondern zu einem öffentlichen Auftrag, den die Eigentümerin der SSB, die Stadt Stuttgart, dieser erteilt hätten.
In der 3. Fortschreibung sei nun vorgesehen, das Neuffener Tal einem neuen Linienbündel 12 zuzuordnen. Nicht Teil des Nahverkehrsplans sei die Tälesbahn, da der Landkreis für den Schienenverkehr nicht zuständig sei.
Um den Halbstundentakt der Bahn auf der Strecke zwischen Tübingen und Stuttgart auch mit Bussen zu bedienen, seien 34 Busfahrtenpaare notwendig. Damit sei gewährleistet, dass alle Züge, die in Nürtingen hielten, bedient werden könnten.
Die Stadt Aichtal sei schwerpunktmäßig an die S-Bahn in Bernhausen angebunden. Der bisherige Halbstundentakt der S-Bahn in Bernhausen, der demnächst auch im Viertelstundentakt laufe, würde über die Linie 809 zuverlässig angebunden. Die Linie 167 Nürtingen - Aichtal sei dagegen nur eine Ergänzungslinie. Würden die Stadt Aichtal und der Zweckverband Fahrmit nicht zusätzlich finanzieren, wären nur 22 Fahrtenpaare auf dieser Linie unterwegs, was von Aich über Grötzingen und Oberensingen nur in den Spitzenstunden für im Halbstundentakt und keinen Abendverkehr reiche. Wolle man diese Linie noch weiter verbessern, so Teufel, müsse man als Stadt 50 Prozent der zusätzlichen Kosten tragen.
Die Linien 183 (Braike/Roßdorf), 184 (Zizishausen/Unterensingen/Wendlingen), 185/195/X 19 (Großbettlingen) und 188 (Neckartenzlingen) bekommen mit der 3. Fortschreibung nochmals eine deutliche Aufwertung und bedienen dann den Nürtinger Bahnhof von 6 Uhr bis 20 Uhr an Werktagen mindestens im Halbstundentakt.
Die CDU Nürtingen hat bereits vor einem Jahr beantragt, den Halbstundentakt auf allen Nürtinger Buslinien einzuführen. Dieser Antrag werde nun mit der Neuvergabe der Linienbündel ab 2026 umgesetzt. Wolle Nürtingen dieses Ziel vorher erreichen, müsse die Stadt 50 Prozent der zusätzlichen Kosten übernehmen. Darüber entscheide der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates in der kommenden Woche.
Dasselbe gelte für die Tälesbahn. Sollte diese im Halbstundentakt fahren, müsste die Verteilung der Kosten zwischen dem Landkreis und dem Zweckverband FahrMit geklärt werden.
Der CDU-Vorsitzende Thaddäus Kunzmann bedankte sich im Anschluss bei Andreas Teufel. Er sehe natürlich die finanziellen Herausforderungen. Andererseits sei ein verlässliches Angebot die beste Gewähr dafür, dass die Menschen auf Bus und Bahn umsteigen.
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