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Wohnraum für alle: Die Schaffung der eigenen vier Wände



Das zentrale Problem in Nürtingen war die Beseitigung der Wohnungsnot. Die Ankunft von Hunderten und Tausenden von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen stellten die Verwaltung und den Gemeinderat vor die Aufgabe, schnell neue Baugebiete auszuweisen und Möglichkeiten zu finden, dass Menschen ohne Mittel dann auch bauen konnten.


Im Jahr 1949 wurde zu diesem Zweck die Siedlungsbau Neckar-Fils gegründet. Sie war keine Nürtinger Erfindung. Die Gründungsversammlung fand in Neckartenzlingen statt, sie baute in den Landkreises Nürtingen, Esslingen und Göppingen. Bereits im ersten Jahr ihres Bestehens traten der Genossenschaft über 500 Mitglieder bei, rund zwei Drittel davon waren Neubürger.


Nur mit Hilfe solcher Genossenschaften, aber auch durch gegenseitige nachbarschaftliche Zusammenarbeit gelang es, innerhalb weniger Jahre die gröbste Not zu beseitigen. In den Jahren zwischen 1947 und 1967 wurden alleine in Nürtingen über 3.500 Wohnungen fertig gestellt. Ganze Stadtteile und Wohnquartiere wurden neu geschaffen: Ruthmännin, Ersberg und Braike, Steinachwiesen, Bronnader, Kißling, das Enzenhardt, Steigbrönnle, Galgenberg, Gassenäcker und Burggärten, Rothweilerin und nicht zuletzt das Roßdorf waren Baugebiete der ersten 20 Jahre. In vielen dieser Stadtteile zeugen die Straßennamen von der Herkunft ihrer ersten Bewohner.


Die CDU war als die führende Kraft im Gemeinderat stets an der Planung und Umsetzung dieser Baugebiete beteiligt und hat sie nicht selten selbst initiiert. Es war jedoch am Schluss der Mut und die Schaffenskraft der Alt- und Neubürger selbst, sowie der Willen, in der neuen Heimat Fuß zu fassen, der dazu führte, dass sich diese Baugebiete dann auch mit Leben füllten.

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